Dienstag, Februar 12, 2008

SBB+X

Nach den Wünschen des Bundesrates sollen in Zukunft bei Ausschreibungen von Schienenverkehrsleistungen neben der SBB auch die beiden Privatbahnen BLS und SOB mit bieten können. Das neue Konzept heisst SBB+X. Es hat wenig Überlebenschance, weil es von Links und Bürgerlich bekämpft wird. Tages-Anzeiger

Hier etwas Hintergrund zum Thema:

  • Volkswirtschaftliche Dinge unterliegen gewissen Modeströmungen. Zurzeit ist es wichtig, dass es möglichst keine Staatsbetriebe gibt und möglichst viel Konkurrenz vorhanden ist.

    Die Wettbewerb soll dazu führen, dass die Angebote möglichst effizient produziert werden. Der Überlebenskampf beginnt. Nicht mehr die Erbringung der eigentlichen Leistung ist wichtig, sondern der Vorsprung gegenüber der Konkurrenten. Dadurch sinkt die Qualität der erbrachten Leistung. Dies verlangt wiederum nach mehr Kontrollinstanzen, welche überwachen, dass die erbrachten Leistungen den Vorgaben entsprechen.

    Die für die Volkswirtschaft entstehenden Kosten sinken nicht, sondern steigen an. Dies hat eine Studie zur Privatisierung der Englischen Bahnen gezeigt. Mehr Wettbewerb heisst nicht immer mehr Gewinn für die Bevölkerung. Meist sinkt die Qualität der Leistung und die Kosten steigen an.

  • Die Privatbahn in der Schweiz sind keine Privatbahnen. Sie sind als Aktiengesellschaften organisiert, deren Aktionäre Bund, Kantone und Gemeinden sind. Sowohl BLS wie SOB gehört zu mehr als 80% der öffentlichen Hand. Beim Konzept SBB+X würden sich also mehrere Staatsorganisationen gegenseitig bekämpfen. Von gesundem Wettbewerb kann hier kaum noch die Rede sein.


  • Beim Zusammenbruch der nach wirtschaftlichen Grundsätzen handelnden Gesellschaften kann es zu Mehrkosten für die Volkswirtschaft kommen.

    In der Schweiz musste vor einigen Jahren die zuerst hoch gelobte Mittelthurgaubahn liquidiert werden. In Schweden stand beinahe der ganze Vorortsverkehr von Stockholm still, weil die private Gesellschaft die Löhne für die Lokführer nicht mehr bezahlen konnte.

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