Samstag, Juli 25, 2009

Neigezgunfall auf der Strecke Zagreb - Split

Am Freitag entgleiste ein Neigezug auf der Fahrt von Zagreb nach Split, wobei 6 Personen ums Leben kamen und 55 Verletzt wurden. Beinahe wäre es zu einer zweiten Katastrophe gekommen, weil ein Bahndienstfahrzeug an der gleichen Stelle ebenfalls entgleiste und mit übersetzter Geschwindigkeit an der Unfallstelle vorbeiraste, wo die Bergungsarbeiten im Gange waren.



Der mit vielen Rucksacktouristen besetzte Neigezug entgleiste bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h. Als mögliche Unfallursachen werden vermutet:
  • Gleisverwerfung durch die hohen Temperaturen
  • Schlecht unterhaltenem Oberbau
  • Bremsversagen, z.B. durch kurz zuvor ausgebrachtes Unkrautvertilgermittel, das den Reibwert der Schiene unbeabsichtigt heruntersetzt.
    (Dies würde auch begründen, weshalb das nachfolgende Bahndienstfahrzeug ebenfalls mit übersetzter Geschwindigkeit die Unfallstelle passierte.)

Kroatien kaufte 2005 für 34 Mio EUR bei Bombardier 8 Neigezüge, die auf der deutschen Baureihe 612 RegioSwinger basieren. Ausgerechnet der aus Split stammende und vorallem im Zusammenhang mit den ICE-Radsatzwellenbrüchen bekannt gewordene Radsatzspezialist Vatroslav Grubisic warnte vor dem Kauf der Züge, weil sie für den Einsatz in Kroatien ungeeignet wären. Die Neigezüge sind bereits mehrmals entgleist, so dass sich die Frage stellt, ob die Strecke überhaupt geeignet ist, für den Verkehr von Neigezügen.

Täglich verkehren drei Zugpaare zwischen Zagreb und Split, welche die Strecke in weniger als sechs Stunden zurücklegen. Die Strecke war auch schon während 3 Monaten für Unterhaltsarbeiten gesperrt.

Jutarnji
20Minuten
NZZ

Dienstag, Juli 21, 2009

News

  • Der erste Cisalpino II (ETR 610) ist vier Minuten zu früh am Ziel angekommen. (20minuten)

  • Bei Strassenbahn San Francisco (MTA, Muni) gibt es Verletzte nach einer Auffahrkollision. Offenbar hat der Wagenfüher des hinteren Zuges den automatischen Fahrbetrieb vor der Einfahrt in die Station ausgeschaltet, damit er zügiger in die Station einfahren kann und somit den Fahrplan besser einhalten kann. Diese Praxis ist offenbar seit Jahren gang und gäbe. Der Fahrer gibt nun gegenüber den Untersuchungsbehörden an, er hätte vor der Einfahrt ein Blackout gehabt. Der Automatische Fahrbetrieb zwischen Embarcadero und Westportal war lange für seine Unzuverlässigkeit bekannt. Die Fahrzeuge stammen von Ansaldo-Breda. (Local wire)



  • Wegen Wartungsmängel steht die halbe Berliner-S-Bahn still. Das Chaos ist kleiner als erwartet, wahrscheinlich wegen der Ferienzeit. Focus

  • Das Desing der Zeitungsboxen in der Zürcher-S-Bahn muss geändert werden wegen Brandgefahr. Erstaunlich, wie lange das geht, bis jemand das merkt! (Tagi)

Dienstag, Juli 14, 2009

Die Eisstrassenbahnen in Sankt Petersburg

Von 1895 bis 1910 wurden jedes Jahr im Winter auf der zugefrohrenen Newa bis zu vier Strassenbahnlinien eingerichtet, die anstelle von Fährverbindungen von Dezember bis März die beiden Flussufer verbanden. Auf dem Festland verkehrten erst ab 1907 lektrische Strassenbahnen, da zuvor die Pferdestrassenbahnen das Monopol zur Nutzung der Gleisanlagen in den Strassen hatten.



Mehr Bilder von der Eisstrassenbahn gibt es hier.

Die Eisstrassenbahnen verkehrten auf den folgenden Linien:

Eisstrassenbahnen in Sankt Petersburg

Neuer Cisalpino noch diesen Monat ?

Die neuen Cisalpino sollen noch diesen Monat fahren. Vorerst sollen drei ETR 610 auf der Strecke Genf-Mailand verkehren. Alstom muss ca. 90 Mio CHF Konventionalstrafe und 15 Mio CHF Mehraufwändungen bezahlen. Nachrichten

Sonntag, Juli 12, 2009

Guidovia di Genova



Diese eigenartige Bahn hat Ähnlichkeiten mit den gummibereiften Zügen der Pariser Metro und den spurgeführten Bussen. Sie führte von Genua zum Santuario di Madonna della Guardia und war von 1929 bis 1967 in Betrieb. Die Fahrbahn der 10,5 km langen Strecke bestand aus zwei 25 cm breiten Betonstreifen, auf welchen Fahrzeuge mit Gummireifen verkehrten. Die Spurführung erfolgte durch Stahlspurkränze an der Innenseite der Reifen, welche in Führungsschienen auf der Innenseite der Betonstreifen eingriffen. Die Bahn überwand ähnlich einer Zahnradbahn Steigungen bis 16 %.

Die Züge bestanden aus einem benzinbetriebenen 2-achsigen Triebwagen mit bis zu zwei Anhängern. Die Höchstgeschwindigkeit war auf 15 km/h beschränkt, so dass für die ganze Strecke ca. 45 Minuten benötigt wurden.

In den sechziger Jahren wurde der Betrieb nach Eröffnung einer Autobuslinie eingestellt. Das Trasse ist weitgehend erhalten und wird teils als Strasse, teils als Wander- und Fahrradweg weiter genutzt. Percorso Verde ex Guidovia

Funivie.org
Wikipedia
Val Polcevera
Famabu


Talgo 300 RD

Der spanische Hersteller von Hochgeschwindigkeitszügen plant den Bau eines Versuchszug Talgo 300 RD mit spurweitenverstellbaren Drehgestellen, der eine Geschwindigkeit von 300 km/h erreichen soll. Er wird die Bezeichnung S-130.5 tragen und soll über 12 Zwischenwagen und eine Leistung von 7 MW verfügen. Die Züge sind für den Einsatz von Madrid nach Asturien vorgesehen, wo sie einserseits Hochgeschwindigkeitsstrecken in UIC-Spurweite, anderseits den sich im Bau befindlichen Pajares-Basistunnel auf Breitspurgleisen befahren werden. via libre

Samstag, Juli 11, 2009

News

  • Die ÖBB will Railjet in Zukunft nur noch mit einem Zugbegleiter fahren lassen. Kurier

  • Das von KLM und NS Highspeed betriebene holländische HGV Netz wird Fyra heissen. Die Ansaldo-Breda-Züge werden frühestens Mitte 2010 verkehren. Bis dahin fahren Schnellzüge, die mit bei ATC gemieteten Güterzuglok der BR 186 bespannt werden. DMM

  • Bei GE sind die ersten beiden Class 70 Diesellokomotven für den europäischen Markt fertiggestestellt worden. Sie werden unter dem Name PowerHaul verkauft und sollen die Euro Norm IIIa erfüllen. Die ersten 30 Stück gehen an Frightliner in Grossbritanien. IRJ

    Die Lokomotiven sind mit Drehstromübertragung ausgerüstet und für den Einbau von ETCS Level 2 vorbereitet.


    Eine der ersten beiden Lokomotiven noch in der Grundierung im GE Werk Erie. Im Gegensatz zur abgebildeten Version für UK mit langem Vorbau werden die Versionen für das europäische Festland mit geschossenem kasten ausgeliefert.

  • Die italienische NTV baut für ihre 25 AGV Züge bei Nola in der Nähe von Neapel ein Depot. IRJ

  • Volkswagen betreibt seit 2007 ein Werk im russischen Kaluga, wo VW Octavia, Passat und Jetta montiert - in Zukunft kommen auch noch Caddy und Transporter dazu. Die Autoteile werden aus Tschechien, Polen und Deutschland ausschliesslich per Bahn herangeschafft. Die Infrastruktur wird so ausgebaut, dass Containerzüge mit bis zu 80 Wagen empfangen werden können. RZD

Drehstromlok in den Anfängen

Ich habe bei Drehscheibe diese Foto von Michael Hafenrichter gefunden:



Es zeigt die blaue DE 2500, eine der drei von Henschel und BBC gebauten Versuchslokomotiven, in Neckarelz. Die Anfangs der 70er Jahre gebauten DE 2500 waren die ersten Diesellokomotiven mit Drehstromübertragung - damals noch in Thyristortechnik. Sie wurden von der Deutschen Bahn nie übernommen und verblieben somit ständig im Besitz der Industrie.

btw: Die erste Elektrolokomotive mit Drehstromkraftübertragung und GTOs war ein 1973 aus einem Seetalbahn-Gepäcktriebwagen umgebauter Versuchsträger der damaligen BBC.

Freitag, Juli 10, 2009

Lokomotivfabrik Luhansk vor dem Ende?

Es geht wieder das Gerücht um, dass die Lokomotivefabrik Luhansk vor dem Ende sein könnte. Die Fabrik gehört zu 76% zur russischen Transmasholding, wobei unklar ist, ob der Kaufpreis jemals bezahlt wurde. Mit den schwindenden Umsätzen der Wirtschaftskriese und den ausbleibenden Bestellungen der RZD könnte eine der grössten Diesellokfabriken der Welt von der Bildfläche verschwinden. Aus Lugansk stammen die meisten Dieselloks der GUS-Staaten, die Taigatrommeln und die Ludmillas. Das Werk beschäftigte 9'000 Mitarbeiter und fertigte Zeitweise 2'400 Lokomotiven pro Jahr! forua Kiyv Post

Donnerstag, Juli 09, 2009

Liberalisierung des Reisezugverkehrs in Europa

Ab 2010 dürfen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) in Europa auch internationale Reisezugsleistungen im freien Netzzugang anbieten. Voraussetzung ist, dass die EVUs alle notwendigen Bedingungen bezüglich Personal, Ausbildung, Fahrzeuge, Wartung, Versicherung etc. erfüllen um das Sicherheitszertifikat des jeweiligen Netzes zu erhalten.

Das System ist seit einigen Jahren mit Erfolg beim Güterverkehr umgesetzt und wird nun auch auf den Personenverkehr ausgeweitet. Vorerst müssen aber nur internationale Leistungen liberalisiert werden, Leistungen im reinen Binnenverkehr müssen erst 2017 liberalisiert werden.

Auf die neu entstehenden Angebote darf man gespannt sein:

  • DB und ÖBB bieten in Zusammenarbeit mit Ferrovie Nord Milano (Halter des Sicherheitszertifikates) Züge auf der Brennerstrecke an. DMM

  • In Österreich fährt die Westbahn ab 2011 mit Stadler Rollmaterial auf der Strecke Wien - Salzburg. Aufsichtsratsvorsitzender ist Benedikt Weibel, der alte SBB Chef. SF DRS

  • KLM-Airfrance wollen Veolia Hochgeschwindikgeitsverkehr von und nach Frankreich anbieten. Interessant wird die Wahl der einzusetzenden Fahrzeuge. Handelsblatt

  • Die Deutsche Bahn will ICE Verbindungen durch den Kanaltunnel nach London anbieten. n24

  • NVM will in Italien Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit AGV Zügen anbieten.

Cisalpino mit zu hohen Gleiskräften ?

Laut einem Bericht von 20 Minuten leiden die neuen Cisalpino Züge unter zu hohen Gleiskräfte am Gotthard.

Unter Gleiskräften werden diejenigen Kräfte verstanden, die ein Fahrzeug auf das Gleis ausübt. Sie werden meistens mit Radsätzen gemessen, die mit Dehnmesstreifen versehen sind. Fahrzeuge mit zu hohen Gleiskräften beanspruchen das Gleis übermässig und erfordern höheren Unterhaltsaufwand für die Infrastruktur. Bahnen mit kurvenreichen Strecken sind besonders stark betroffen wenn die Gleiskräfte nicht eingehalten werden. Dies führte zum Beispiel dazu, dass die Österreichische Bundesbahn die deutschen BR 152 auf ihrem Streckennetz nicht zuliess und die Deutsche Bahn gezwungen war eigene Taurus-Lokomotiven als BR 182 zu beschaffen.

Donnerstag, Juli 02, 2009

Unfall Viareggio

Viareggio ist als Badeort am Mittelmeer bekannt:


Ausgerechnet im Bahnhof dieses Badeortes entgleiste in der Nacht auf Dienstag ein Flüssiggaszug. Bei der Einfahrt in den Bahnhof mit 90 km/h entgleiste der erste der 14 Wagen, der Tank schlug Leck, die Ladung strömt aus und explodierte. Ein Großbrand bricht aus, der zwei Gebäude stark beschädigt und zum Einstürzen bringt. Das Unglück hat bis jetzt 18 Tote und 26 Schwerverletzte gefordert. Erstaunlich schnell verbreiten die Medien, dass eine gebrochene Achse und Wartungsmängel zum Unfall geführt hätten. Bewiesen ist zur Zeit noch nichts, doch ist ein Foto einer gebrochenen Achse mit dem Datum vom 30.6.2009 im Umlauf.




Die Angaben zum Zug sind widersprüchlich. Sicher ist, dass der Zug im norditalienischen Trecate gestartet ist mit dem Ziel Gricignano di Aversa bei Neapel. Transportführer und technisch Verantwortlicher für den Transport ist Trenitalia, die dem Zug eine E 655 vorgespannt hatte. Der Zug war etwa 1'100 t schwer und war mit 650 t Gas beladen.

Die Wagen dürften ungefähr diesem Typ entsprochen haben. Sie gehören dem weltweit grössten Kesselwagenvermieter GATX. Diese Firma besitzt etwa 130'000 Wagen, davon 21'000 in Europa. Ende der 90er Jahre kaufte das Unternehmen mit Sitz in Chicago die europäische Vermietergesellschaften KVG (Kesselwagen Vermietgesellschaft, Hamburg und Wien) und Dec (DEC Sp. z o.o., Dyrekcja Eksploatacji Cystern, ehemalige staatliche polnische Verwaltung für den Betrieb von Zisternenwagen), welche auch den Unterhalt der Wagen ausführt.

Die Ladung gehörte der Raffinerie Saprom, die zu 74% Esso und zu 26% Erg gehört.

Nachtrag 3.7.2009
Bei der Bernerzeitung sind Zementwagen "rollende Bomben". (Rasmus' Gedanken)
Der Unfall in Viareggio ist zwar tragisch und spektakulär, aber in Italien sterben jeden Tag 15 Personen im Strassenverkehr, von denen keiner spricht. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass das Leben sicherer würde, wenn statt diesem Zug 65 Sattelzüge mit Flüssiggasauflieger auf der Strasse unterwegs wären.