Samstag, November 19, 2011

CEVA Spatenstich

Selten werden hundert Jahre alte Eisenbahnprojekte realisiert, aber die Bahnverbindung Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse ist eines davon. Der Bau der Strecke vom Schweizerischen Genf-Cornavin zum französischen Anneemasse wurde bereits 1912 in einem Staatsvertrag zwischen der Eidgenossenschaft und dem französischen Staat festgelegt, konnte aber nicht realisiert werden weil kurz danach der Erste Weltkrieg ausbrach.

2002 wurde das Projekt wieder neu aufgegleist und am 15. November fand der offizielle Spatenstich statt, bei dem symbolisch ein Prellbock im Rangierbahnhof La Praille zertrümmert wurde. Das Vorhaben wurde in den letzten Jahren noch durch Einsprachen blockiert, die aber nun endlich beseitigt sind. Die grenzüberschreitende Vorortsstrecke bindet ein Wohngebiete von einer Million Einwohnern an die Stadt Genf an, soll 2017 betriebsbereit sein und kostet 1,6 Mia CHF. Die Bahnhöfe werden vom französischen Stararchitekten Jean Nouvelle, der in der Schweiz mit dem  KKL in Luzern bekannt wurde.

Bhf von Jean Nouvelle

Streckenführung CEVA

Dienstag, November 15, 2011

Die Huckepack-Lokomotiven

Dieses Bild zeigt einen seltsamen Eisenbahnunfall aus dem Jahre 1885:

Foto: P.B. Hausenknecht

Der Unfall ereignete sich am 17 Februar wenige Meilen östlich von Batavia NY auf der New York Central & Hudson River Railroad. Ein Zug mit drei Lokomotiven (#295, #296 und #336), sowie zwei Gepäckwagen versuchte sich während eines Blizzards von Le Roy NY nach Batavia NY durch zu schlagen, blieb aber in einer Schneeverwehung kurz vor dem Ziel stecken.

Es blieb nichts anderes übrig, als ein Bote aus den Reihen des Zugpersonals loszusenden um in Batavia NY Hilfe anzufordern. Es wurde ein Schneepflug ausgesandt, welcher von der Lokomotive #470 geschoben wurde. Weil die Stelle des steckengebliebenen Zuges falsch beschrieb wurde, raste der Schneepflug mit etwa 40 mph in den Havaristen. Der Schneepflug schob sich unter die erste Lokomotive (#295), so dass diese angehoben und über den Schneepflug auf die schiebenden #470 geworfen wurde, die zweite Lokomotive (#296) blieb auf dem Schneepflug aufkletternd liegen und während die dritte Lokomotive (#336) auch schon beinahe vom Pflug angehoben wurde. Wie durch ein Wunder gab es nur zwei leicht Verletzte unter dem Personal, da dieses sich bereits nicht mehr auf den Maschinen befand oder sich in letzter Sekunde noch in Sicherheit bringen konnte.

Beim Aufräumen der Unfallstelle wurde die #470 auf eigenen Rädern mit der auf ihr liegenden #295 in den Bahnhof Batavia überführt, wo die Siamesischen Zwillinge einige Tage in einem Abstellgleis standen bis die Pläne für das weitere Vorgehen gemacht waren: Zur Befreiung der #295 aus ihrer misslichen Lage wurde eine tiefe Grube ausgehoben, die #470 hinein gefahren und mit Erde zugeschüttet, darauf wurden Schienen verlegt  und die #295 auf eigenen Rädern von der #470 gerollt. Beide Loks wurden wieder aufgebaut und kehrten in den Dienst zurück.


  

Montag, November 14, 2011

Crashtaugliche Züge - bringt das etwas ?

Seht selbst diese Beispiele aus Amerika. Beide sind im Transport Technology Center in Pueblo CO aufgenommen worden, das ziemlich viel Erfahrung mit solchen Versuchen hat.


Beispiel 1




Beim ersten Versuch ist zu sehen, wie der Wagen auf die Lok aufklettert und der ganze Wagenboden aufgeschlitzt wird - kaum Überlebenschancen in einem solchen Wagen.

Im zweiten Versuch geschieht das nicht mehr, weil die Wagen mit einem Aufkletterschutz ausgerüstet sind. Das Bild unten zeigt einen solchen Aufkletterschutz an einem Desiro Triebwagen für England. Die gerippen Flächen verkrallen sich in das Nachbarfahrzeug, so dass sich die beiden Wagenkasten nicht gegeneinander verschieben können.




Beispiel 2




Dieses Beispiel zeigt den Aufprall eines Steuerwagens auf eine Blechrolle, wie sie z.B. auf einen LKW geladen sein könnte, der auf einem Bahnübergang stecken geblieben ist. Ein Betonmischer hat seine grösste Masse auch auf der simulierten Höhe. Dies ist der schwierigste Kollision-Fall in den neuen Standards für Crashtüchtigkeit. Er kann in der Regel nur durch massive Verstärkung der A-Säulen beherrscht werden.

Beispiel 3


Bei diesem Versuch fährt eine schwere Diesellok auf einen Güterzug auf. Auch sie ist nicht mit dem heute in der USA vorgeschriebenen Aufkletterschutz ausgerüstet.

Beispiel 4


Dies ist einer der ältesten in Pueblo CO durchgeführten Crashversuche, wo ein Wagen auf eine Betonwand aufprallt.

Samstag, November 12, 2011

Skoda löst beschlagnahmte Lok wieder aus

In Österreich wurde von Skoda durch Hinterlegung einer Kaution die Lokomotive 380 004 wieder ausgelöst. Die Lok wurde im Mai 2011 von den Behörden beschlagnahmt als Sicherheit für eine Patentklage von Bombardier gegen Skoda. Wahrscheinlich geht es im Streit um die widerrechtliche Nutzung der Doppelstern-Motoren-Schaltung in der CD 380 Baureihe von Skoda.

Die Doppelstern-Schaltung wurde von Adtranz entwickelt, welche später von Bombardier übernommen wurde. Die Schaltung wird unter anderem in den italienischen Loks E405 und E412 verwendet. Skoda ist neben Bombardier die einzige Firma, welche diese Technik verwendet, welche vor allem bei Mehrsystem-Loks gewisse Vorteile bringen kann. Ursprünglich plante Skoda eine Zusammenarbeit mit Bombardier, weshalb die tschechische Firma gute Kenntnisse über die Schaltung haben dürfte, aber wahrscheinlich nicht willig ist, die dafür anfallenden Lizenzgebühren an Bombardier zu entrichten..

Trotzdem die 380 004 nun wieder ausgelöst ist, dürfte sie nicht so schnell nach Tschechien zurückkehren. Nach ÖBB liegt nämlich keine Lauffähigkeitsbescheinigung vor.

CD 380 004

 
Trenitalia E412, ebenfalls mit Doppelstern-Schaltung

Quelle: eurailpress

Basel erhält Flexity-Trams von Bombarder

Erstaunlicherweise wählt Basel Flexity Strassenbahnen von Bombardier, obwohl Jahre lang bei Siemens gekauft wurde. Das BLT Tango-Tram von Stadler konnte die BVB nicht überzeugen - wahrscheinlich vor allem wegen der ungünstigen Innenraumaufteilung mit Stufen. Insgesamt sollen 60 Strassenbahnen beschafft werden.