Samstag, Juni 16, 2007

Betuweroute

Heute wird die Betuweroute in den Niederlanden eröffnet. Die 160 km lange ausschliesslich Güterzügen vorbehaltene Strecke führt vom Hafen Rotterdam zur Deutsche Grenze. Sie wird in Zukunft 75 % des holländischen Güterverkehrs bewältigen.


Streckenkarte Betuweroute

An der Strecke wurde zehn Jahre lang gebaut. Sie verschlang 4,6 Mia EUR - das Siebenfache des ursprünglich geplanten Budgets, was zu grossen politischen Diskussionen in den Niederlanden führte. Die Mehrkosten entstanden vorallem durch Mehrausgaben für Sicherheit und Umweltschutz. Die Strecke ist gleich wie Mattstetten-Rothrist und der Lötschbergbasistunnel mit ETCS Level 2 ausgerüstet - allerdings ohne jede Rückfallebene.

Entlang der Strecke wurden mehr als 160 km Lärmschutzwände aufgestellt, die den Geräuschpegel bei den Häusern entlang der Strecke unter 57 db(A) halten.


Betouweroute entlang der A15 bei der Brücke
über den Amsterdam-Rhein-Kanal


Die Strecke weist 5 Tunnel und 130 Brücken auf. Der längste Tunnel ist der 8 km lange Sophiatunnel, der die alte Maas und zwei Autobahnen unterquert. Die Zufahrt haben NEigungen von 25 o/oo - etwas überraschend für eine Güterzugstrecke.


Einfahrt in den Giessentunnel

Die Tunnel sind vorausschauend für doppelstöckige Containerzüge. Alarmanlage melden stillstehende Züge der Betriebsleitstelle und eine Sprinkleranlage wäre im Brandfall in der Lage Flüssiggaswagen so zu kühlen, dass diese nicht explodieren würden.

Die Strecke kann nur von den modernstens Elektrolokomotiven befahren werden, die sowohl mit dem normalerweise in den Niederlanden verwendeten 1500 V Gleichstrom-System, wie auch mit dem auf der Betuweroute verwendeten 25 kV 50 Hz System fahren können. Das Wechselstromsystem wurde gewählt, weil damit grössere Leistungen auf die Lokomotiven übertragen werden können.


E186 von ATC. Diese von Bombardier gebauten Mehrsystem
TRAXX Lokomotiven dürften die ersten Elektrolokomotiven
sein, welche auf der Betuweroute verkehren können.


Die Systemwechsel finden auf der Strecke statt. Dabei wird nicht nur die Spannung gewechselt sondern auch gleichtzeitig vom normalen holländischen Signalisationssystem ATB auf ETCS Level 2 umgeschaltet. Besonders knifflig dürfte des Systemwechsel im Sophiatunnel für Westwärtsfahrende Züge sein - die Züge müssen nach dem Systemwechsel am tiefsten Punkt die 25 o/oo Rampe in Richtung Rangierbahnhof Kijfhoek unter 1500 V bewältigen.


Systemwechsel im Sophiatunnel

Die neuen Mehrsystem TRAXX Lokomotiven dürften die ersten Loks sein, welche auf dieser Strecke verkehren können. Sie werden auch den Eröffnungszug der Betuweroute ziehen.



Bei der Eröffnungsfeier fuhren keine geladenen Gäste auf dem Zug mit. Personenverkehr ist auf der Betuweroute verboten, da Anzahl und Querschnitt der Notausgänge in den Schallschutzwänden nur für das Fahrpersonal ausgelegt sind.

Trotzdem hier zwei kleine Ausschnitte Betuweroute aus dem Führerstand:

Fahrt durch Gorinchem


Fahrt durch den Giessentunnel

Das Programm der Eröffnung musste leicht abgeändert werden, weil Aktivisten von GroenFront! an mehreren Stellen sich selbst an die Strecke gekettet hatten und die Strecke mit Gegenständen blockierten. (NOS)

Nach einer Reder des Niederländischen Verkerhsminister ...


... schaltete Königin Beatrix symbolisch die Fahrleitungsspannung ein ...


... und der mit der E186 von ATC bespannte Güterzug setzte sich in Bewegung.


Ähnlich wie die Lötschbergstrecke wird die Betuweroute schrittweise in Betrieb genommen. Der erste fahrplanmässige Güterzug wird in der Nacht vom Sonntag auf den Montag vom Rotterdamer Hafen in Richtung Deutschland verkehren. Vorerst werden nur etwa zehn Züge pro Tag die Betuweroute benutzen.

TV-Sendungen:
NOS (Niederländisches Fernsehen)
SF DRS

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