Am 7. März 2008 gab die SBB die Restrukturierung des Cargo Bereichs bekannt. Dabei soll die schweren Instandhaltung für Lokomotiven in Yverdon konzentriert werden, so dass die SBB Werkstätte in Bellinzona geschlossen werden kann. (SBB)
Unmittelbar darauf wurde die Arbeit in den SBB Werkstätten Bellinzona niedergelegt - eine Reaktion, die in dieser Heftigkeit in der Schweiz ungewöhnlich ist, aber mich aus folgenden Gründen nicht erstaunte:
- Einige Tessiner waren ehemalige Adtranz Mitarbeiter. Sie hatten die Schließung der Adtranz Werke in Zürich und Pratteln mit erlebt. Ihr Arbeitsplatz ist damals auch verschwunden, obwohl die Werke voll standen. Die Basis hatte sich kaum gewehrt und die Schließungen gingen ohne einen einzigen Streiktag über die Bühne. Offensichtlich hat man aus der damaligen Situation gelernt.
- Die Streikenden unterhielten sofort Unterstützung von Politik und Kirche weil die Wirtschaftsstandorte im Tessin gegenüber denjenigen im Mittelland stark benachteiligt sind. Es wird nicht verstanden, weshalb gerade ein Bundesbetrieb sich aus einer wirtschaftlich schwachen Region zurückziehen muss.
Aus meiner Sicht ist nun eine schwierige Situation entstanden:
- Die Belegschaft der SBB Werkstätte beharrt auf einer schriftlichen Grantie für den Fortbestand ihrer Arbeitsplätze - etwas, was von keinem Management bedingungslos ausgegeben wird.
- Das SBB Management hat seine Glaubwürdigkeit verloren, weil es den Schliessungsentscheid nach dem Beginn der Streiks wieder zurückgenommen hatte und keine richtige Begründung für die Schliessung liefern kann.
Aus meiner Sicht sollten die Werkstätte in Bellinzona nicht geschlossen werden, die Belegschaft müsste aber selber aktiver werden und sich versuchen mit zeitgemässen Arbeitsleistungen am Markt zu positionieren. Beispielsweise könnten die Lokomotiven der anderen in Oberitalien tätigen EVUs von den SBB Werkstätten unterhalten werden oder man könnte sich vermehrt auch um den Kleinunterhalt der Fahrzeuge in der Region kümmern.
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