Viele denken, dass es sich beim amerikanischen Acela-Express um eine Abwandlung des französischen TGV handelt, dem ist aber nicht so: der Urahn vom Acela ist der Ende der siebziger Jahre gebaute kanadische LRC - ein Zug, der trotz technischer Neuerungen nicht wirklich erfolgreich war.
Der LRC war eigentlich der Grund weshalb Bombardier in das Geschäft mit Schienenfahrzeugen einstieg. Die Firma wollte sich am erhofften grossen Markt für diese Züge in Nordamerika beteiligen, weshalb 1975 die Montreal Locomotive Works (MLW) gekauft wurden. Die ehemalige Tochtergesellschaft von Alco baute die Lokomotiven für den LRC. Die Produkte des Werks litten aber unter mangelnder Zuverlässigkeit, so dass sie kein Gewinn abwarfen. Bombardier verkaufte deshalb das Werk 1988 an GE, welche den Betrieb 1993 endgültig schloss.
Die Bezeichnung LRC steht für Light, Rapid, Comfortable oder Léger, Rapide, Confortable - eine korrekte zweisprachliche Auslegung, wie sie in Kanada erwartet wird. Die Züge sollten den Personenverkehr auf konventionellen Linien beschleunigen. Die besonders leichten Fahrzeuge wurden mit einer aktiven Wagenkastenneigung versehen. Auf der Strecke von Motreal nach Toronto sollten die Züge 200 km/h fahren. Das war am Ende aber doch nicht möglich, weil die Lokomotiven mit 111 t für die erhöhten Kurvengeschwindigkeiten zu schwer waren. Die Geschwindigkeit blieb auf 160 km/h begrenzt, womit die Züge nicht schneller als ihre Vorgänger, die UAC Turbotrains, waren. Die lediglich 48 t schweren Wagen wurden von Alcan aus Aluminium gebaut. Ihre Schwäche war die störanfällige Neigetechnik, welche in die Drehgestelle von Dofasco eingebaut war - nach Kurven blockierte die Wagenkasten oft in der geneigten Stellung.
Zwischen 1980 und 1984 wurden 32 Lokomotiven und 100 Wagen gebaut. Die Lokomotiven wurden bereits nach 15 Jahren ausser Dienst gestellt - wahrscheinlich weil sich eine Hauptuntersuchung für die störanfällige Bauart nicht lohnte. Eine Lokomotive wird von Eisenbahnfreunden in Toronto erhalten. Die Wagen sind weiterhin in Betrieb, wobei bei der anstehenden Hauptrevision die störungsanfällige Neigetechnik ausgebaut wird.
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