Donnerstag, März 05, 2009

Trolleybusüberlandlinien

Heute sind nur noch wenige Trolleybusse auf Überlandlinien im Einsatz. Infrastruktur und Fahrzeuge sind teuer und die Linienführung kann nach dem Bau der Oberleitung nur mit hohen Kosten geändert werden. Trotzdem wären Trolleybusse umweltfreundlich und können mit Leichtigkeit auch gross Steigungen überwinden.

Die meisten Überlandlinien sind in Osteuropa in Betrieb, wo auch die längste Trolleybuslinie der Welt zu finden ist. Sie verkehrt zwischen Simferopol und Yalta auf der Halbinsel Krim in der Ukraine. Die Strecke ist 86 km lang und wurde an Stelle einer Eisenbahn gebaut.  Das grösste Trolleybusnetz befindet sich in Moskau, wo sich auf einem 1'300 km langen Netz 1'600 Busse bewegen.

In der Schweiz gibt es nur noch eine Überlandtrolleybuslinie zwischen Vevey, Montreux und Villeneuve, wobei diese Städte eigentlich bereits zu einer Agglomeration zusammengewachsen sind. Einzig beim Schloss Chillion gibt es noch ein kurzer Abschnitt, wo entlang der Strecke keine Häuser stehen.

Früher gab es in der Schweiz mehrere Überlandlinien. Die Trolleybusse fuhren im St. Galler Rheintal auf der Strecke Altstätten–Heerbrugg–Berneck (ca. 10 km) sowie von Thun zur Beatenbucht entlang des rechten Thunerseeufers. Diese Betriebe benutzten die ungewohnt hohe spannung von 1000 V Gleichstrom.

Weitere Betriebe gab es im Val de Ruz bei Neuenburg und zwischen Freiburg und Farvagny (13 km). Letzterer war die erste Trolleybusstrecke in der Schweiz überhaupt. 

Hier einige Bilder:
Georgischer Trolleybus auf einer Überlandlinie mitten in der Landschaft - ein ungewohnter Anblick.
Die Linie ist wahrscheinlich heute noch in Betrieb.

Trolleybus der Linie Simferopol-Alushta-Yalta in der Ukraina. Eine Reise auf der Beinahe 
90 km langen Linie dauert ungefähr 2,5 Stunden. Die Plätze müssen vorreserviert werden.
(Bild: Railfaneuropa)


Trolleybus der Linie Vevey-Montreux-Villeneuve. Dies ist die einzige in der Schweiz verbleibende Trolleybuslinie, die auf dem Trassee der ersten Strassenbahn der Schweiz verkehrt. (Bild: Gerry Corck)


Trolleybus in Altstätten SG. Man beachte die grosse Schneemenge.
Der Betrieb wurde 1977 eingestellt. (Bild: Rheintalbus)


Trolleybus der Linie entlang dem rechten Thunerseeufer in der
Endschleife bei der Beatenbucht. (Bild: Electric Trolleybus Homepage)

Trolleybus im Val de Ruz bei Neuenburg.
(Bild: BBC)


Trolleybus der Linie Fribourg - Farvagny. Die Strecke war nur von 
1912 bis 1932 in Betrieb. Die Fahrzeuge waren noch nicht ausgereift 
und waren sehr störanfällig. (Bild: Wikipedia)

4 Kommentare:

Rasmus99 hat gesagt…

Spontan kommen mir in der Schweiz noch die Linien ins Val de Ruz (Neuenburger Jura) und die Strecke Vevey - Montreux - Villeneuve in den Sinn. Val de Ruz ist schon lange verdieselt, die Strecke am Genfersee gibt es noch.

Peter hat gesagt…

Da hast du natürlich recht. Ich mache die oben auch noch rein.

Rasmus99 hat gesagt…

Setze noch mal einen Kommentar hin:

Simferopol-Alushta-Yalta: Hochinteressant, wusste ich nicht! 2,5 Stunden mit dem Trolley... Da kommt mir grad spontan das Küstentram in Belgien in den Sinn - siehe z.B. hier:
http://www.flickr.com/photos/rasmus99/505807255/in/set-72157600234128365/

Fribourg - Farvagny:
Wusste ich nicht dass das die erste Strecke war - danke für den Input!

Frage: auf dem Bild des Thunersee-Trolleys sieht man, dass der eine schwarze Tafel mit einem weissen Dreieck drauf hat. Weist du, was das bedeutet?

Danke nochmals für einen interessanten Bericht!

Peter hat gesagt…

Die schwarze Tafel mit dem weissen Dreieck musste früher an allen Fahrzeugen angebracht werden, die einen Anhänger zogen. Der einachsige Anhänger ist durch das Heckfesnter sichtbar.

Beim Finden dieser Antwort hat mir die BahnCH Gruppe bei Yahoo geholfen.