Dienstag, Dezember 29, 2009

Schweizer öV: Es gibt noch Verbesserungspotential

Obwohl ich mit dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz zufrieden bin, stelle ich in letzter Zeit vermehrt fest, dass durchaus noch Verbesserungspotential da ist, vor allem in der Hinsicht des Zusammenspiels zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern:

  • Zugegeben, die MGB hat ein stark saisonales Verkehrsaufkommen. Trotzdem sollten die Züge richtig abgefertigt werden, die Anschlüsse einigermaßen gewährleistet werden und und die Kunden nicht ohne Informationen gelassen werden. Details bei JacoBlök


  • Ich wollte letzthin vom Wehntal nach Bern fahren. Ich nahm die im Online-Fahrplan angezeigte Belegung der Züge in Richtung Bern ernst und entschied mich deshalb nicht den IC Zürich - Bern zu nehmen, sondern eine gleichwertige Verbindung mit dem IR üer Baden. Ich wollte also ausnahmsweise nicht mit der S5 nach Zürich fahren, sondern in die Gegenrichtung nach Niederweningen und von dort mit dem Postauto nach Baden und dann per IR in Richtung Bern.

    Pustekuchen, als ich auf den Bahnhof war und noch gemütlich der S5 in Richtung Zürich zuschaute, kommt eine Stimme am Lautsprecher mit der Info, dass die S5 nach Niederweningen ausfallen würde. Toll, dass ihr das erst jetzt merkt, denn mein Zug musste von Zürich soviel Verspätung mitgebracht haben, dass er in Dielsdorf vorzeitig gewendet werden musste. Diverse ratlose Fahrgäste blieben am Bahnhof stehen.

    Ich habe mir dann ein privates Taxi nach Niederweningen organisiert und gerade noch so das Postauto erwischt. Das Postauto hätte schon weg sein müssen, stand aber immer noch da. Der Grund war einfach, das Postauto wusste gar nicht, dass der Zug nicht fährt.


    Aus dem Vorgefallenen sollten zwei Lehren gezogen werden:

    1) Reisende sollten so früh wie möglich über ein Ereignis informiert werden wenn ein Zug ausfällt oder der Anschluss nicht eingehalten werden kann. Dadurch können die Reisenden alternative Pläne schmieden, die weniger Unannehmlichkeiten verursachen und später keine negativen Erinnerungen zurücklassen.

    2) Es muss in der heutigen technischen Welt äußerst schwierig sein, einem wartenden Postauto die geschätzte Ankunftszeit oder den Ausfall des Anschlusszuges mitzuteilen. Ich erhoffe mir da ein bisschen mehr Zusammenarbeit zwischen SBB und Postauto AG.


  • zum Schluss noch eine Spielerei aus einem der öV-feindlichsten Länder der Welt, die der SBB und der Postauto AG helfen könnte:

    Unter diesem Link sehr ihr die tatsächliche Position der Busse in Chicago auf einer Karte. Leider lassen sich maximal nur 5 Linien anzeigen, aber das dürfte meistens genügen.

    Ja, es gibt eine ähnliche Visualisierung für die Züge der Schweiz, aber die ist eben (noch) nicht in Echtzeit. Sie heisst swisstrains.ch.

2 Kommentare:

Rasmus99 hat gesagt…

Die Regelung mit den Postautoanschlüssen ist wie folgt:

Richtung Postauto - Bahn: Anschlüsse werden in der Regel nicht abgewartet.
Richtung Bahn - Postauto: der Chauffeur stellt selber fest, ob der Zug eingetroffen ist oder nicht. Ist der Zug zu spät, erkundigt sich der Chauffeur selber bei der zuständigen Fahrdienstleitung (z.B. Fernsteuerbereich), wie gross die Verspätung ist und entscheidet selber, ob er auf Grund der Anschlüsse seines Kurses den Anschluss warten soll.
Leider ist es noch nicht möglich, den Kunden im Zug entsprechend zu informieren - wir arbeiten daran...

Peter hat gesagt…

@Rasmuss99

>> Richtung Bahn - Postauto
Genau da habe ich eben das Gefühl, dass ein Handlungsbedarf besteht.
Hier würde es sich aus meiner Sicht lohnen, wenn der Chauffeur die Info nicht selbst aktiv einholen müsste sondern geliefert gekriegt. Die Chauffeure sind sicher nicht so diszipliniert, dass sie wegen einer Minute gleich die Leitstelle anrufen. So entsteht zusätzliche Unsicherheit oder Verspätung, die bei Zugsausfall vermieden werden kann.

Ich werde das Gefühl nicht ganz los, dass SBB und PAG intern gut optimiert sind, aber noch an der Schnittstelle gearbeitet werden könnte.